Martin Schulz rockt Worms

Der Wahlkampf kann kommen: SPD ist motiviert bis in die Haarspitzen

Am Samstagnachmittag konnten fast 1000 Genossinnen und Genossen sowie Freunde der SPD im Wormser-Tagungszentrum den designierten Kanzlerkandidaten und SPD-Chef Martin Schulz hautnah erleben. Bei seiner vierten von fünf Regionalkonferenzen, auf denen er seine politischen Ideen und Ziele vorstellte, machte er Station in der Nibelungenstadt.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin war eine der Gäste im proppenvollen Mozartsaal. "Ich habe ehrlich gesagt auch schon wieder Lust auf Wahlkampf", verriet Dreyer angesichts der Euphorie, die ausgelöst durch Martin Schulz in der SPD herrscht. Neben ihr war auch die Hautevolee der rheinland-pfälzischen SPD im Saal. Beginnend beim rheinland-pfälzischen Innenminister und SPD-Chef Roger Lewentz über den Fraktionsvorsitzenden des Landtags Alexander Schweitzer mit zahlreichen seiner Fraktionskollegen bis hin zu diversen MdBs traf man hier das „who is who“, aus Rheinland-Pfalz; aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Hessen und Baden-Württemberg hatten den nahen Weg in die Lutherstadt gefunden um ihren neuen Hoffnungsträger erstmals live zu erleben. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Dieser wurde mit "Martin, Martin"-Rufen auf seinem Weg zur Bühne geleitet. Anhänger hielten Schilder mit "MEGA"-Martin in die Höhe, überall waren Kameras und Smartphones zu sehen. Ein wahres Blitzlichtgewitter, das nicht abebben wollte. Fast jeder wollte ein Foto vom aktuellen Vorzeige-SPDler Schulz, am besten noch ein Selfie.

Und dann steht er da: ein kleiner Mann mit Glatze und ohne Abitur. Kann so ein Mann Kanzler werden. „Ja, ich kann!“, so die klare, schnörkellose Aussage von Schulz. Ja, er glaubt an sich, die Partei an ihn und das überträgt sich offenbar auf die Menschen im Land. Zwei Wochen vor seiner erwarteten Wahl zum neuen Parteivorsitzenden redet er über "anständige Löhne für anständige Arbeit", über eine "Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Universität" und "gleichen Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort, für Männer und Frauen gleichermaßen in Ost und West".

Immer wieder springen Besucher begeistert auf, applaudieren und johlen, darunter auch etliche Neumitglieder. Etwa 600 Rheinland-Pfälzer Bürgerinnen und Bürger seien seit der Nominierung von Schulz eingetreten, erläutert Generalsekretär Daniel Stich. In Baden-Württemberg gar über 1000, so seine Amtskollegin Luisa Boos aus dem Nachbarbundesland.

Ministerpräsidentin Dreyer sichert Schulz zu, dass seine Wahl nicht an ihrem Bundesland scheitern solle. "Die Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen wissen ja, wie man eine Wahl gewinnen kann. Wir sind motiviert bis in die Haarspitzen".